Soziale Medien begleiten uns täglich, im Beruflichen wie im Privaten. Viele von ihnen haben einen schlechten Ruf beim Thema Datenschutz.
Worauf sollten wir achten? Wie können wir Einfluss nehmen und unsere Daten vor Missbrauch schützen?
Warum ist Datenschutz in sozialen Netzwerken wichtig?
Soziale Medien haben unser Leben verändert. 3,9 Milliarden Menschen auf der ganzen Welt nutzen irgendeine Form von sozialen Netzwerken – das ist fast die Hälfte der Weltbevölkerung und die Zahl wird bis 2025 auf 4,41 Milliarden steigen. Und wir nutzen es viel – der durchschnittliche Mensch verbringt 142 Minuten pro Tag in den sozialen Medien, das sind 36 Tage im Jahr!
Doch immer wieder stehen soziale Netzwerke in der Kritik der Datenschützer. Eine kürzlich durchgeführte Studie hat gezeigt, dass 80% der Nutzer über den Datenschutz in sozialen Netzwerken besorgt sind. Social-Media Plattformen wie Facebook oder Instagram wurden größtenteils bereits zu Millionenhohen Bußgeldern wegen Datenschutzverstößen verurteilt - was die Nutzer noch unsicherer macht.
Die 2018 eingeführte Datenschutzgrundverordnung (DSGVO, eng. GDPR) soll Verbrauchern mehr Kontrolle über ihre Daten ermöglichen.
Abgesehen von der DSGVO können wir aber einiges tun, um die Kontrolle über unsere Online-Privatsphäre zu behalten.
So schützt du deine Daten in sozialen Netzwerken
Nimm das Thema Passwortsicherheit ernst
Verwendest du immer noch den Namen deiner Katze als Passwort für alle deine Social-Media-Konten? Schluss damit!
Nutze für jedes Nutzerkonto ein einzigartiges Passwort. Stelle dabei sicher, dass es eine Kombination aus Buchstaben - sowohl Groß- als auch Kleinbuchstaben - sowie Zahlen und Sonderzeichen enthält.
Du kannst auch einen Passwort-Manager installieren. Passwort-Manager bewahren alle deine Passwörter sicher auf, generieren komplexe Kennwörter und helfen dir, deine Logindaten schnell abzurufen.
Eine weitere Option ist ein Sicherheitsschlüssel. Diese Geräte haben meist den Formfaktor eines USB-Sticks (für Laptop und PC) oder Bluetooth-Schlüsselanhängers (für Smartphone) und enthalten einen kryptografischen Code, der dich vor Passwort-Diebstahl und Phishing schützt. Das Beste daran? Auch wenn jemand schafft, deine Passwörter zu knacken, bist du immer noch vor Angreifern sicher, weil man ohne Schlüssel nicht auf deine Online-Konten oder E-Mails zugreifen kann.
Nutze die Zwei-Faktor-Authentifizierung
Alle Nutzer sollten nach Möglichkeit eine Zwei-Faktor-Authentifizierung nutzen. Die Zwei-Faktor-Authentifizierung bietet eine zusätzliche Sicherheitsebene für deine Konten. Wie der Name schon sagt, besteht dieses Anmeldeverfahren aus zwei Faktoren. Faktor eins ist meist ein Passwort. Faktor zwei kann dann ein Code per E-Mail oder SMS sein. Zum Beispiel, wenn du dich bei einer Social Media-Plattform anmeldest, wird ein Code auf deine registrierte Handynummer oder per E-Mail gesendet. Du musst diesen Code zusammen mit deinem Benutzernamen und Passwort eingeben, um deine Identität zu bestätigen.
So aktivierst du die Zwei-Faktor-Authentifizierung:
- Melde dich an und geh zu den Einstellungen
- Klicke auf Sicherheit und Login, und anschließend auf "Bearbeiten" neben Zweistufige Authentifizierung verwenden
- Nun hast du die Möglichkeit deine Sicherheitsmethode auszuwählen. Entweder erhältst du den Sicherheitscode via SMS oder über eine App wie Google Authenticator.
- Melde dich an und geh zu den Kontoeinstellungen
- Klicke auf Einstellungen und Datenschutz und dann auf Sicherheit und Account-Zugriff.
- Klicke auf Sicherheit und wähle Zwei-Faktor-Authentifizierung
- Nun hast du die Möglichkeit deine Sicherheitsmethode auszuwählen. Entweder erhältst du den Sicherheitscode via SMS oder über eine App wie Google Authenticator.
- Melde dich an und geh zu den Einstellungen
- Tippe nun zunächst auf Sicherheit und danach auf Zweistufige Authentifizierung.
- Im nächsten Schritt bestätige den Vorgang mit "Los geht's".
- Instagram stellt dir zwei Optionen zur zweistufigen Authentifizierung zur Verfügung: Entweder "SMS" oder "Authentifizierungs-App". Über zweiteres kannst du auch eine App wie den Google Authenticator nutzen. Um die hinterlegte Telefonnummer zu nutzen, aktiviere den passenden Schieberegler.
Passe deine Datenschutzeinstellungen an
Eine weitere Änderung, die du mit nur wenigen Mausklicks vornehmen kannst, ist die Anpassung deiner Datenschutzeinstellungen.
Die meisten Social-Media-Nutzer haben das bereits erkannt – eine Umfrage von DuckDuckGo aus dem Jahr 2019 ergab, dass fast 80% der Social-Media-Nutzer ihre Datenschutzeinstellungen im letzten Jahr angepasst haben.
Aber welche Anpassungen solltest du eigentlich vornehmen, um deine Privatsphäre in sozialen Netzwerken zu schützen?
Facebook bietet eine Vielzahl von Einstellungen an. Geh zur Registerkarte Datenschutz in deinem Menü Datenschutzeinstellungen und Tools, um anzupassen, wer dir Freundschaftsanfragen sendet und wer dich finden kann, und auch wer deinen vergangenen und zukünftigen Beiträge sehen wird. Du kannst auch entscheiden, wer dich auf Fotos markieren darf und ob die Markierungen in der Chronik veröffentlicht werden.
Wähle im linken Seitenmenü Sicherheit und Datenschutz. Scrolle runter zum Abschnitt Privatsphäre. Fotomarkierungen kannst du hier nur Nutzern erlauben, denen du selbst folgst oder die Markierung sogar komplett unterbinden. Deine Tweets lassen sich außerdem schützen und werden so nur Personen angezeigt, die du vorher bestätigt hast. Weiter können Standortinformationen ausgeschaltet und gelöscht werden. Lege außerdem fest, ob du anhand deiner Email-Adresse auf Twitter gefunden werden kannst. Abschließend klicke auf "Änderungen speichern" und bestätige die Angaben mit deinem Twitter-Passwort.
Instagram hat die Datenschutzeinstellungen wesentlich vereinfacht. Dein Konto ist entweder privat oder öffentlich. Um es privat zu machen, geh zur Profil-Übersicht in der App und tippe auf die drei Striche in der oberen rechten Ecke. Tippe dann auf Einstellungen und anschließend auf Privatsphäre. Im Bereich Konto-Privatsphäre schalte "Privates Konto" ein.
Deaktiviere die Ortungsdienste und gib deinen Standort nicht weiter
Es kann zwar praktisch sein, dass deine Lieblings-Apps deinen Standort verfolgen, aber es ist wichtig, die Kontrolle darüber zu haben, was du teilst, wann du es teilst und mit wem du es teilst.
Laut einer Studie des Sicherheitsunternehmens ADT geben mehr als ⅓ der Social-Media-Nutzer an, die Ortungsdienste auf ihren Smartphones oft oder immer aktiviert zu haben. Darüber hinaus geben 39,6 % an, dass der Standort manchmal aktiviert ist.
Es ist einfach, deine Ortungsdienste so zu konfigurieren, dass nur ausgewählte Apps diese Funktion verwenden. So deaktivierst du die Ortungsdienste für Social-Media-Apps:
iOS
- Gehe zu Einstellungen > Datenschutz > Ortungsdienste
- Vergewissere dich, dass die Ortungsdienste aktiviert sind.
- Scrolle nach unten zur gewünschten App.
- Tippe auf die App und wähle die Option “Nie” aus. "Nie" verweigert der App jeglichen Zugriff auf Ortungsdaten.
Android
- Wische vom oberen Displayrand nach unten.
- Halte Standort gedrückt.
- Tippe auf App-Berechtigung.
- Wenn du die Berechtigungen einer App ändern möchtest, tippe darauf und wähle “Jedes Mal fragen” aus.
Du kannst deinen Standortverlauf auch direkt in der Facebook-App löschen. Gehe in die App und von dort zu Einstellungen und Privatsphäre. Unter dem Punkt Einstellungen findest du weiter unten den Menüpunkt Zugriff auf deine Informationen. Im unteren Abschnitt Informationen über dich befindet sich auch der Punkt Standortverlauf. Hier hast du die Möglichkeit, den Standortverlauf einzusehen und zu löschen.
Die ADT-Studie ergab, dass nur 3,8% der Nutzer ihren Standort nie aktiv teilen. Also, behalte deinen Aufenthaltsort für sich. Es ist auch eine gute Idee, Facebook-Check-ins und Standortfreigaben auf anderen Plattformen abzuschaffen. Das führt uns zu...
Melde dich nicht mit deinem Social-Media-Profil bei anderen Websites an und sag „Nein“ zu Facebook-Quiz
Vielleicht hast du schon mal die Meldung „Mit Facebook fortsetzen“ oder „Mit Google fortsetzen“ gesehen, die beim Erstellen eines neuen Kontos auf verschiedenen Websites angezeigt wird. Es gibt der Website nicht nur Zugriff auf alles, was du in den sozialen Medien tust – auch die Social-Media-Plattform hat Zugriff auf alles, was du auf der externen Website tust und es macht dich auch anfälliger für Phishing!
Kennst du diese Facebook-Quizzes, die versprechen, zu zeigen, welchem Harry Potter Charakter du am ähnlichsten bist? Manchmal kann es sich um Betrug mit bösartigen Links und Downloads handeln, die deinem Computer schaden können. Viele der Spiele, obwohl scheinbar harmlos, sind oft so gestaltet, dass der Nutzer möglichst viele Informationen von sich preisgibt. Diese Informationen können dann verwendet werden, um psychologische Profile zu erstellen und gezielte Anzeigen zu schalten, die mit deinen Emotionen spielen.
Teile weniger, lösche alte Konten
Auch wenn es sehr wichtig ist, sich mit den Datenschutzeinstellungen deiner Social-Media-Apps auseinanderzusetzen, gibt es eine weitaus effektivere Maßnahme, die wir alle ergreifen können:
Teile weniger von deinem Leben!
Das scheint ein genereller Trend zu sein. Vor der Covid-19-Pandemie gab es bereits Hinweise darauf, dass soziale Medien weniger „sozial“ sind als früher. Eine Umfrage von GlobalWebIndex ergab, dass zwischen 2016 und 2019 ist die Anzahl von geteilten Videos und Bildern um 10 % und die Anzahl der Nutzer, die ihre Meinung äußern, um 15-20 % gesunken.
Die Umfrage aus dem Jahr 2020 zeigt hingegen, dass 38 % der Nutzer weniger teilen, weil sie ihre Privatsphäre schützen wollen.
Wir sind uns bewusst, dass wir mit jedem Klick im Internet eine Spur (sogenannten “digitalen Fußabdruck”) hinterlassen. Deswegen teilen wir unsere Meinungen weniger und nutzen stattdessen soziale Netzwerke, um Inhalte zu konsumieren und Empfehlungen und Informationen zu Dienstleistungen zu erhalten.
Du kannst auch deine Daten schützen, indem du deine alten Konten löscht, wenn du sie nicht mehr brauchst. Auch wenn du sie nicht nutzt, enthalten sie wahrscheinlich sensible Informationen, die für Online-Hacker zugänglich sein könnten (einschließlich Passwörter, die du auch für andere Konten genutzt hast!).
Viele Nutzer wechseln auch zu „Dark Social”, bei denen Inhalte direkt privat und nicht im öffentlichen Raum geteilt werden.
Private Messaging-Apps wie Whatsapp, Telegram, Threema, Signal und Wire werden heute häufiger als Social-Media-Plattformen genutzt, um Informationen oder Inhalte zu teilen (63 % der Nutzer gegenüber 54 % der Nutzer).
Was bringt die Zukunft für Datenschutz und soziale Netzwerke?
Die ständig steigende Bedeutung von Datenschutz und die wachsende Aufmerksamkeit der Nutzer zwingt Social-Media-Unternehmen, sich mit diesem Thema gründlich auseinanderzusetzen. Facebook verspricht, eine auf den Datenschutz ausgerichtete Plattform zu werden und andere führende Plattformen werden diesem Beispiel bestimmt folgen.
Es liegt aber auch an uns als Social-Media-Nutzer, auf dem Laufenden zu bleiben, uns über den Datenschutz bewusst zu sein und unsere Erwartungen an Social MediaPlattformen darzulegen.
Hast du Fragen zum Datenschutz oder zu sozialen Netzwerken? Buche noch heute einen TechBuddy!