Der Ausbruch der Corona-Pandemie hat das Schulsystem in vielen Ländern zu einer digitalen Transformation gezwungen. Anstatt die Schulbank zu drücken, wird heute überwiegend in den eigenen vier Wänden gelernt. Doch der Umstieg auf den Fernunterricht bringt auch neue Herausforderungen mit sich. Das TechBuddy-Team hat in diesem Blog-Beitrag zusammengefasst, worauf es beim Distance Learning ankommt.
Home Office & Home Schooling
Während die Kinder zu Hause lernen, arbeiten aktuell auch viele Eltern von zu Hause. Auch wenn es viele Parallelen zwischen Home Office und Home Schooling gibt, haben Schüler andere Bedürfnisse als Erwachsene – von der Ausstattung bis hin zur Gestaltung des Alltags gibt es doch große Unterschiede. Eine Umfrage aus Mai 2020 zeigt, dass sich 48% der befragten Schüler in Deutschland (überwiegend) nicht gut betreut fühlen. Ein großer Faktor dabei ist die Lernumgebung zu Hause. In vielen Fällen fehlt es an Motivation, Ruhe und Organisation. Dem kann man jedoch mit ein paar Tipps sehr schnell gegensteuern.
Ausstattung für ein erfolgreiches Distance Learning
Die Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Distance Learning ist die passende Ausstattung. In vielen Fällen gibt es offizielle Empfehlungen von den Schulen, welche Hardware für den Fernunterricht am besten geeignet ist. Jedoch kann es sich auch lohnen, über den Tellerrand zu blicken und eventuell in ein etwas höherwertiges Gerät zu investieren, welches dann auch langfristig genutzt werden kann. Hier müssen natürlich auch die Bedürfnisse der jeweiligen Schulstufe berücksichtigt werden.
Smartphones & Tablets
Ein Smartphone kann rein theoretisch auch im Distance Learning zur Teilnahme an Videokonferenzen und sogar zur Zusammenarbeit an Dokumenten oder Präsentationen genutzt werden. Das sollte aber eher die Ausnahme sein. Der Bildschirm von Smartphones ist viel zu klein, um damit sinnvoll arbeiten zu können. Für die Kommunikation via Chat, das Ansehen von Videos und das Hören von Musik sind Smartphones selbstverständlich geeignet. Es sollte aber nicht das primäre “Arbeitsgerät” im Distance Learning sein.
Vor allem in der Unterstufe eignen sich Tablets hervorragend zum Einstieg in die digitale Welt. Sie sind einfach in der Handhabung und können nicht nur zum Lernen genutzt werden. Die Auswahl ist sehr groß – von günstigen Einsteiger-Modellen auf Basis von Android bis hin zum High-End iPad Pro.
Egal für welches Tablet man sich entscheidet, es lohnt sich auf jeden Fall, eine Tastatur (und wenn möglich auch eine Maus) anzuschaffen. Das ist nicht nur ergonomischer, man kann so auch das Schreiben mit dem 10-Finger-System lernen und so deutlich schneller als auf dem Touchscreen tippen.
Laptops & Computer
Vor allem für Schüler in den höheren Klassen reicht ein Tablet aber manchmal nicht aus. In technischen Schulen muss manchmal das Tablet durch einen vollwertigen Laptop oder Computer ersetzt werden. Ein Laptop hat jedenfalls zahlreiche Vorteile gegenüber einem stationären Computer. Er kann in die Schule mitgenommen werden (falls erlaubt) und kann zudem einfach verstaut werden, wenn er nicht benötigt wird.
Stationäre Computer (PCs) machen in den wenigsten Fällen Sinn. Sie bieten zwar oft eine bessere Leistung für weniger Geld, müssen aber dafür mit einem Bildschirm, Tastatur und Maus ausgestattet werden. Sie benötigen zudem einen festen Standplatz und können nicht einfach an einem anderen Ort mitgenommen werden.
2-in-1-Geräte (Laptops mit Touchscreen)
Einen guten Mix aus Tablet und Laptop bietet Microsoft mit seiner Surface-Linie. Alle Surface-Geräte sind mit einem Touchscreen ausgestattet und bieten ein vollwertiges PC-Erlebnis auf Basis von Windows. Das Surface Pro ist beispielsweise ein ultraleichter Mix aus Laptop und Tablet mit abnehmbarer Tastatur. Das Surface Book besitzt hingegen einen abnehmbaren Touchscreen und das Surface Go ist ein sehr minimalistisches Tablet mit einer abnehmbaren Tastatur, welche auch als Case dient. Diese Geräte sind zum Lernen sehr gut geeignet, da sie sowohl mit Finger, Stift als auch mit Tastatur und Maus bedient werden können. Für kreative Aufgaben, Skizzen oder Notizen kann man so – wie bei einem Apple iPad – einfach einen digitalen Stift verwenden.
Die richtige Software?
Während die Software für die Videokonferenzen und virtuellen Klassenzimmer von den Schulen bzw. Lehrenden vorgegeben werden, hat man beim Lernen selbst und den Hausaufgaben in den meisten Fällen die freie Wahl. Viele Schulen, aber auch ganze Regionen und Länder greifen auf die Lösungen von Microsoft Office 365 zurück. Darin enthalten sind Microsoft Teams (eine vollständige Lernplattform), sämtliche Office-Anwendungen und sogar Social Learning-Plattformen.
Es gibt aber auch viele andere Lösungen, die zum Erstellen von To-Do-Listen, zum Sammeln von Notizen oder zum gemeinsamen Brainstormen verwendet werden können. In der folgenden Tabelle stellen wir unterschiedliche Tools vor – viele davon sind sogar kostenlos erhältlich. Dabei sollte man natürlich beachten, dass zu viele Tools Kinder auch überfordern können – hier ist also Fingerspitzengefühl gefragt.
Herausforderungen im Distance Learning
Egal ob der Unterricht nur für kurze Zeit oder über mehrere Monate am Stück über Distance Learning stattfindet, mit dem Lernen von Zuhause entstehen neue Herausforderungen im Alltag. Das wichtigste dabei ist, sich selbst zu fragen ob man diese Zeit als Chance nutzen möchte, oder ob man die Zeit einfach “überstehen” möchte.
Fühlt man sich überfordert oder hilflos, so lohnt es sich, kurz Abstand zum Fernunterricht zu gewinnen und dann einen guten Rahmen zu definieren, von dem Eltern und Kinder gleichermaßen profitieren. Doch niemand ist alleine mit der aktuellen Situation – wir alle haben unsere individuellen Herausforderungen im Home Office und im Fernunterricht zu bewältigen.
Arbeit und Freizeit trennen
Auch wenn man im ersten Moment vermutet, dass durch Remote Work und Distance Learning die Work-Life-Balance verbessert wird, ist oftmals genau das Gegenteil der Fall. Wer die meiste Zeit zuhause verbringt, sollte darauf achten, Arbeit und Freizeit bestmöglich zu trennen. Das gilt auch für Distance Learning. Denn auch Schüler brauchen eine klare Trennlinie zwischen ihren “Beruf” und dem Privatleben.
Damit die Aufgaben für die Schule nicht omnipräsent sind, lohnt es sich – auch für Kinder – einen dedizierten Arbeitsplatz zu schaffen. Im besten Fall ist das natürlich ein eigenes Arbeitszimmer. Falls das nicht möglich ist, kann man einen Platz in den eigenen vier Wänden definieren, der vollkommen der Schule gewidmet ist. Im besten Fall ist das nicht der Küchentisch, sondern ein eigener, kleiner Tisch mit einer möglichst ergonomischen Ausstattung. Das kann auch im Kinderzimmer sein. Wobei man sich hier überlegen sollte, wie man die Arbeit dann auch bestmöglich verstauen kann sodass sie nicht immer “sichtbar” ist.
Regelmäßige Pausen
Genauso wichtig wie die physische Trennung zwischen Arbeit und Freizeit, ist auch die zeitliche Trennung. Es ist daher empfehlenswert, einen fixen Zeitblock für die Schule festzulegen. In der Regel gibt es ohnehin einen festen Stundenplan – aber vor allem für die Hausaufgaben und Schulprojekte sollte man auch einen Zeitrahmen vereinbaren. In den eigenen vier Wänden kann es verlockend sein, die Aufgaben erst am Abend oder bei Teenagern gar spät nachts zu machen. Ein klar strukturierter Tagesablauf hilft hier, ungeplante Nachtschichten zu vermeiden. Klarheit schafft ein gemeinsamer Kalender – digital oder ganz klassisch analog.
Wichtig sind in diesem Zusammenhang auch regelmäßige Pausen. So sollte man alle 25 Minuten eine Pause zu fünf Minuten oder alle 50 Minuten eine Pause zu 10 Minuten einplanen. Diese Arbeitsmethode ist auch als Pomodoro-Technik bekannt. Sie soll die Produktivität steigern und regelmäßige Pausen sicherstellen. Natürlich sollte auch an gesunde Snacks und ausreichend Wasser in den Pausen gedacht werden.
Abwechslung schaffen
Eine gute Balance zwischen Ablenkung und Abwechslung zu finden, ist vor allem für Kinder schwierig. Auch wenn man hier gerne die Verantwortung an die Lehrenden abgibt, ist es wichtig, auch für die Zeit zu Hause Abwechslung (und Raum für “sinnvolle” Ablenkung) zu schaffen.
Wie wäre es mit einer Natur-Doku auf Netflix? Oder einem YouTube-Video zu einem naturwissenschaftlichen Thema? Oder einem Podcast auf Englisch? Dank dem Internet gibt es beinahe unendliche Möglichkeiten, sich auch abseits von Schulbüchern weiterzubilden.
Wer viel Zeit vor dem Bildschirm verbringt, sollte auch regelmäßige Bewegung einplanen. Wenn die Schule als physischer Ort wegfällt, geht auch ein großer Teil der Alltagsbewegung verloren. Daher sollte man regelmäßig auch etwas Zeit für Sport und Bewegung im Freien einplanen. Am besten startet man mit dem Ziel von 10.000 täglichen Schritten oder nutzt eines der Bewegungsprogramme für Kinder.
Virtuelle Lerngruppen
Vor allem wenn sich Kinder physisch nicht treffen können, ist die Aufrechterhaltung der sozialen Interaktion äußerst wichtig. Auch wenn Kinder ohnehin über WhatsApp und Co. in Kontakt stehen, lohnt es sich, wöchentliche Lerngruppen über Zoom (oder eine andere Videokonferenz-Software) zu organisieren. In diesen Gruppen können sich Kinder und Eltern über aktuelle Herausforderungen unterhalten und versuchen, diese gemeinsam zu bewältigen. Auch asynchrone Lerngruppen können helfen, am Laufenden zu bleiben was Hausaufgaben und Prüfungen angeht. Asynchron bedeutet in diesem Fall, dass die Abstimmung nicht in Echtzeit stattfindet, sondern dann wenn man Zeit dafür hat.
Gekommen um zu bleiben?
Distance Learning wird uns auch nach der Pandemie weiterhin begleiten. Der Trend, immer und überall lernen zu können, wurde in den letzten Monaten deutlich beschleunigt. Vor allem höhere Schulklassen, aber auch Universitäten und Fachhochschulen können mit Distance Learning ihren Schülern bzw. Studierenden die Chance geben, sich zeit- und ortsunabhängig weiterzuentwickeln. Bis 2025 soll der E-Learning Markt 300 Milliarden US-Dollar schwer sein, getragen von einer Reihe an technologischen Entwicklungen wie interaktiven Videos, Hologrammen, künstlicher Intelligenz sowie Virtual und Augmented Reality.
Der Weg zu einem unbeschwerten Fernunterricht ist – vor allem für Pflichtschulen – sehr holprig. Das virtuelle Klassenzimmern steckt oft noch in den Kinderschuhen. Nichtsdestotrotz kann man aber mit den zur Verfügung stehenden Mitteln eine gute Lernumgebung und vor allem einen Rahmen für Kinder schaffen, der die Weiterbildung und Weiterentwicklung fördert.
TechBuddy unterstützt als zertifizierter Microsoft in Education Global Training Partner Schulen in Deutschland bei der digitalen Transformation. Im Rahmen dessen werden unter anderem maßgeschneiderte Trainings für Lehrende und Eltern angeboten. Bei Fragen zu den besten Tools und einer optimalen Ausstattung für einen produktiven Schulalltag zu Hause stehen dir auch unsere TechBuddys jederzeit gerne zur Verfügung!